Eskimo-Biwak 2013
Vom 22. bis zum 24. Februar fand zum zweiten Mal das sogenannte Eskimo-Biwak des BSC Vorgebirge statt.
Für all jene, die sich darunter nichts vorstellen können: Dieses Wochenende verbrachten die teilnehmenden Schützen auf dem 3D Parcours und angrenzendem Gelände der Eifel Bowhunter aus Idenheim bei Bitburg.
Wie es sich für ein Biwak gehört, wurde selbstverständlich nicht im örtlichen Vereinsheim, sondern im Zelt übernachtet. Trotz nächtlichen Temperaturen von lauwarmen – 8 °C (Ja, das Minus gehört dorthin!). Auch die dortige Küche blieb gänzlich unangetastet. Statt dessen wurde mittels Feuer und Gaskocher für warmes Essen und Getränke gesorgt.
Während der Anreise nach Bitburg fiel auf einmal auf, dass das mittlerweile gewohnte Bild von
15 cm Schnee neben der Strecke fehlt. Statt dessen waren nur noch spärlich verschneite Hügel zu sehen. Und als wir in Bitburg ankamen, mussten wir feststellen, dass hier, mitten in der Eifel kein einziger Millimeter Schnee lag.
Soviel zum Eskimo-Biwak. Immerhin hatten wir noch mehr oder weniger arktische Temperaturen.
Nachdem wir also auf dem Gelände der Eifel Bowhunter eingetroffen waren, galt es zunächst unser Camp für die nächsten drei Tage aufzustellen. Eine passende, einigermaßen windgeschützte Stelle war schnell gefunden und die Autos entladen. Als nächstes stand das Vorbereiten des Feuers auf dem Plan. Als dann diese und andere nötigen Vorkehrungen getroffen waren, konnte es losgehen.
Die Bögen wurde gespannt, die Pfeile in die Köcher geschoben. Die Jagd konnte beginnen.
Kurz nach Betreten des Parcours wurde klar: gerader Boden ist ein seltenes Gut auf diesem Gelände.
Etwa die Hälfte des Verlaufs der Ziele ging es Hänge rauf und runter, teilweise nur mit Hilfe von gespannten Seilen. Der Parcours besteht aus 28 Zielen, 14 davon 3D Tiere und 14 Tierbilder auf Scheiben.
Für den ein oder anderen von uns begann das erste Schießen im Wald mehr als erfolgreich…
Andere Ziele entpuppten sich als hartnäckiger. Manchen sah man die Herausforderung direkt an, andere stellten sich erst nach dem ersten Schuss als perfide gestellt und kniffelig heraus.
Bei diesem Ziel (Wildsau mit Hirsch) wurde zum Beispiel die Entfernung von allen völlig unterschätzt. Wir waren uns mehr oder weniger einig, dass die Sau bei etwa 25 Metern stehen müsste. Pustekuchen! Das gute Tier befand sich beinahe 40 Meter weit weg, der Hirsch somit beinahe 50! Ein schönes Beispiel wie einen das Gelände täuschen kann.
Auch einige steile bergab Schüsse sind auf dem Parcours vorhanden. Manche dazu noch mit behinderter Sicht. Sei es durch ein Geländer, oder durch Äste, welche mitten in die Schussbahn ragen.
Nachdem die erste Runde beendet war, stand eine warme Mahlzeit auf dem Plan. Folglich musste das Feuer in Gang und Essen darauf gebracht werden.
Gestärkt und aufgewärmt ging es direkt auf die zweite Runde. Eine neue Herausforderung stand an: Hereinbrechende Dämmerung.
Leicht durchgefroren kehrten wir später an unser Feuer zurück, welches von einem bereits ermatteten Biwak- Teilnehmer in Gang gehalten worden war. Für physische und psychische Wärme sorgten über dem Feuer geschmolzene Toffifee und eine…geringe…Menge Whisky.
Später am Abend sollten zwei einschneidende Erlebnisse geschehen.
Nichts ahnend genossen wir die Wärme des Feuers, als auf einmal auffiel, dass dieses seinen angestammten
Platz verlassen hatte! Nicht nur das Brennholz in der Schale brannte, sondern auch das Laub auf dem Boden darunter! Das hatte niemand kommen sehen…
Was dagegen ziemlich klar kommen gesehen wurde, war das drohende Unglück, welches sich aus dem Einfall eines der unseren entwickeln sollte:
Man wollte sein Wasser in einer Schale warmhalten, indem man selbige auf einen im Feuer liegenden Holzscheit stellte. Allen Warnungen der anderen zum Trotz wurde so das Wasser aufgewärmt. So und nicht anders!
Es kam wie es kommen musste, der Holzscheid brach im Feuer, das Wasser wurde plötzlich stärker erwärmt als geplant und wir saßen im Dunkeln und in der Kälte…
Der erste Plan, unsere Memoiren auf die Rückseite einer Toffifeeverpackung zu schreiben und uns zum Sterben in unsere Zelte zu legen schlugen wir dann doch in den Wind und brachten das Feuer wieder in Gang.
Die erste Nacht im Zelt bei -8°C war doch wärmer als erwartet. Aber wohl auch nur dank der bei weitem vielschichtigsten Schlafgarderobe die ich je erlebt habe. Noch nie zuvor habe ich mit Mütze, Schal, Fleecejacke und Socken in zwei Schlafsäcken auf einem Schaffell geschlafen. Zunächst dachte ich zwar, ich müssten nun doch erfrieren, aber nach ein paar Minuten ging es dann.
Am nächsten Morgen ging es ziemlich zeitig aus den Zelten und ran ans Frühstück machen.
Um der Kälte des bevorstehenden Tages zu trotzen wurde auch hier nicht gekleckert, sondern geklotzt.
Es gab Rührei mit Speck und Zentimeterdicke Wurst- und Käsescheiben. Nur auf Butter und Nutella mussten wir verzichten. Die waren nämlich steinhart. Auch nach einer halben Stunde in der Hosentasche.
Kurz nach dem Frühstück kündigte sich fast nicht mehr erwarteter Besuch an. Zwei weitere Vereinskameraden riefen an und fragten nach dem Weg.
Als unser Besuch dann eingetroffen war ging es wieder los auf den Parcours.
Reaktion auf einen besonders gelungenen Schuss:
Als auch dieser Tag sich dem Ende zu neigte und unser Besuch sich verabschiedet hatte,
galt es für ein passendes Abendessen zu sorgen. Der zur Neige gegangene Bestand an Brötchen und Whisky
wurde an einer Tankstelle in der Nähe aufgefüllt und als die beiden Einkäufer wieder im Camp eintrafen lag bereits der Geruch von Grillfleisch in der Luft („Zum Glück gibt ́s den Schornsteinfeger!“)
Der restliche Abend wurde, wie der vorherige am Feuer verbracht.
Unseren Küchenchef zog es recht früh ins Zelt zurück, die anderen beiden blieben noch eine Weile am Feuer, was sich lohnen sollte.
Plötzlich gab es Tumult im Zelt. Hecktisch wurden die Reisverschlüsse des Zeltes geöffnet und hervor kam eine Stirnlampe, welche beinahe panisch von links nach rechts schaute. Wir beiden, die wir am noch am Feuer saßen, schauten verständnislos und fragend.
Mit den Worten „Boa Jungs, ich hab geträumt wir hätten 27 Meter Schnee!“ verabschiedete sich die Stirnlampe dann wieder ins Zelt.
Auch wir gingen kurz darauf schlafen.
Am folgenden Morgen wurde wieder ausgiebig gefrühstückt, woraufhin wir unser Camp ab- und zu einer letzten Parcours-Runde aufbrachen.
Vor der Heimfahrt schauten wir noch bei einem der Eifel Bowhunter daheim vorbei um uns zu bedanken und die Nutzungsgebühr von schlappen 5 Euro pro Person und Tag (kann hier ruhig mal als Werbung für die Bowhunter genannt werden!) zu begleichen. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an die Eifel Bowhunter, dafür, dass sie uns ihren Parcours und ihr Gelände zur Verfügung gestellt und dieses grandiose Wochenende möglich gemacht haben! Auch Uwe gebührt Dank dafür, dass er dieses Biwak organisiert und geplant hat!
Ich hoffe dieser Bericht dient für andere aus unserem Verein als Anlass im nächsten Jahr mit dabei zu sein. Es lohnt sich wirklich.
B.Y.